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Förderung für Forscherinnen: Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung

05.08.2022

Die „Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung zur Förderung von Frauen in der Wissenschaft“ zeichnet seit 1997 besondere Leistungen von Forscherinnen an der LMU aus.

Portrait Prinzessin Therese von Bayern, Friedrich August von Kaulbach, 1911

© Portrait of Prinzessin Therese von Bayern (Friedrich August von Kaulbach, 1911)

Die Namensgeberin der Stiftung, Prinzessin Therese von Bayern (1850-1925), war eine über die Fächergrenzen hinweg aktive Forscherin, engagiertes Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften der Jahrhundertwende und das erste – und bis heute noch immer einzige – weibliche Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.1897 war die Tochter des Prinzregenten Luitpold und der toskanischen Prinzessin Auguste die erste Frau, der von der LMU die Ehrendoktorwürde verliehen wurde.

Die Gelehrte, Schriftstellerin und Mäzenin hatte auf ihren mutigen Exkursionen in Europa und Amerika anthropologische, ethnologische und archäologische, botanische und zoologische Phänomene erforscht und dabei wertvolle Schätze gesammelt, die heute unter anderem im Münchner Museum Fünf Kontinente oder der Botanischen Staatssammlung beherbergt sind.

Eine Vorreiterin für Frauen in der Wissenschaft

„Prinzessin Therese von Bayern kann als Vorreiterin für Frauen in der Wissenschaft in Bayern gelten“, sagt Dr. Margit Weber, die Universitätsfrauenbeauftragte der LMU. Ihre Amtsvorgängerin Dr. Hadumod Bußmann gründete die Stiftung im Jahr des 100-jährigen Jubiläums der Verleihung der Ehrendoktorwürde an die Prinzessin durch die Philosophische Fakultät.

Im Sinne ihrer Namenspatin hat sich die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung dem Ziel verschrieben, Ungleichheiten im Wissenschaftssystem aufzuzeigen und abbauen zu helfen und v.a. Wissenschaftlerinnen zu fördern – über die Grenzen der Fakultäten hinweg. „Wir wollen durch private Solidarität dort tätig werden, wo staatliche Mittel nicht ausreichen beziehungsweise wofür es keine staatlichen Mittel gibt. Mit den von Mäzeninnen – bisher ausschließlich Frauen – gestifteten Geldern unterstützen wir Frauen dabei, ihren Weg in der Forschung entschlossen zu gehen“, sagt Margit Weber. „Dies ist auch 25 Jahre nach Stiftungsgründung keineswegs überflüssig.“

Das wichtigste Förderinstrument der Stiftung ist der Prinzessin Therese von Bayern-Preis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Alternierend werden Forscherinnen aus den vier Fächergruppen der LMU, den Naturwissenschaften, den Geistes- und Kulturwissenschaften, der Tier- und Humanmedizin sowie den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und Jura ausgezeichnet. Zu den wichtigsten Auswahlkriterien bei der Preisvergabe gehören außerordentliche wissenschaftliche Leistungen und eine akademische Karriere, die Vorbildfunktion für Frauen an der Universität haben kann.

Der Prinzessin Therese von Bayern-Preis: Anerkennung für junge Nachwuchswissenschaftlerinnen oder arrivierte Professorinnen

Die Vergabe des Prinzessin Therese von Bayern-Preises findet jeweils im Rahmen einer festlichen Veranstaltung statt, die sowohl der Würdigung der Preisträgerinnen als auch der noch immer weitgehend unbekannten Wittelsbacher Wissenschaftlerin und ihren Verdiensten gilt. Zugleich dient der Festakt dazu, das Bewusstsein an der LMU für die Leistung von Frauen in der Wissenschaft zu stärken und die Arbeit der Stiftung bekannter zu machen.

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Porträt der Preisträgerin Inga Koerte: Das Beste aus zwei Welten

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„Mit dem Prinzessin Therese von Bayern-Preis fördert die Stiftung insbesondere junge, aufstrebende Wissenschaftlerinnen, aber auch arrivierte Professorinnen“, sagt Margit Weber. Zu den bisherigen Preisträgerinnen gehören etwa die Medizinerinnen Ania Muntau und Birgit Ertl-Wagner oder die Biologin Kirsten Jung, die mit ihren herausragenden Karrieren für viele Nachwuchswissenschaftlerinnen Vorbilder sind – aber auch junge Forscherinnen wie Simone Mühl aus der Fakultät für Kulturwissenschaften, die den mit 10.000 Euro dotierten Preis für ihre Arbeit an einer Grabungskampagne im Nordirak bekam und inzwischen wissenschaftliche Direktorin der Orientabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI) in Berlin ist. „Die Auszeichnung wird in der akademischen Welt stark wahrgenommen“, sagt Margit Weber. „Es geht bei diesem Preis nicht, wie so häufig in der Wissenschaft, nur um eine Auswertung von Kennzahlen einer Person, sondern um die Würdigung eines Werdegangs oder des bisherigen Lebenswerks.“

Unterstützung und Würdigung

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Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl etabliert

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Zusätzlich zu dem bereits seit 1997 etablierten Preis wurde auf Anregung der Universitätsfrauenbeauftragten im Sommersemester 2021 der „Prinzessin Therese von Bayern-Lehrstuhl für Systematik, Biodiversität und Evolution der Pflanzen“ etabliert. Es ist die erste Professur an der LMU und in Bayern, die nach einer Frau benannt ist. Der Lehrstuhl wird von der Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung mit einer Summe von 400.000 Euro gefördert und ist mit der Direktion der Botanischen Staatssammlung verbunden; Mittel zu dieser Förderung konnte Margit Weber zudem von der Edith-Haberland-Wagner Stiftung aus München einwerben.

„Neben diesen festen Maßnahmen ist es uns wichtig, Wissenschaftlerinnen unkompliziert helfen zu können“, sagt Margit Weber. So wird auch ein von Weber im Jahr 2020 privat eingeworbener Corona-Notfallfonds über die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung betreut. „Mit diesem Fonds konnten wir es Studentinnen und Nachwuchswissenschaftlerinnen ermöglichen, während des Lockdowns z.B. Notbetreuungen für ihre Kinder zu organisieren und zu finanzieren oder Zuschüsse für technische Investitionen oder Überbrückungsstipendien zu beantragen“, erzählt Margit Weber. Daneben seien viele andere, ganz individuelle Unterstützungsmaßnahmen finanziert worden, die den Studien- oder Karriereweg oder ein Forschungsprojekt in dieser schwierigen Zeit sicherten.

Wie hilfreich diese Unterstützungsleistungen waren, zeigen die zahlreichen Mails und Briefe der Geförderten, die bei der Universitätsfrauenbeauftragten eingehen. „Sie haben mir wirklich enorm geholfen mit dem Kinderbetreuungstipendium, jetzt kann ich die Kinder fremdbetreuen lassen, ohne mir auch noch Sorgen ums Geld zu machen“, schreibt etwa eine Zahnmedizinerin. Viele Studentinnen bedanken sich dafür, dass sie durch die Zuschüsse für Notebooks oder Tablets während der Uni-Schließung an Online-Kursen teilnehmen konnten; Nachwuchswissenschaftlerinnen konnten durch Überbrückungsstipendien ihre Abschlussarbeiten fertigstellen.

Private Unterstützung, wo staatliche Mittel fehlen

„Wir hoffen, mit unserer Arbeit auch den Bekanntheitsgrad der Stiftung weiter zu erhöhen, um neue Mäzeninnen und endlich auch Mäzene zu gewinnen“, so Weber. „Für uns ist es sehr befriedigend zu sehen, wie schnell sich diese Förderung auszahlt und wie viel wir damit nicht nur für die einzelne Wissenschaftlerin, sondern für die Forschung von Frauen im Ganzen bewirken können.“

Mehr zur Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung:

Die Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung ist eine gemeinnützige Treuhandstiftung an der LMU, die insbesondere als besondere Spendenplattform für den Zweck der Frauenförderung an der LMU dient. Über die Verwendung der Mittel entscheidet das Kuratorium der Stiftung.

Prinzessin Therese von Bayern-Stiftung: Kontakt und Spendenmöglichkeiten

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